Rezensionen

Ausstellung in der Burghalde Lenzburg; Mai 1972
Die Arbeiten von Hannes Müller könnten dem ersten Kapitel einer imaginären Naturgeschichte entstammen: nicht mit wissenschaftlichen, sondern mit künstlerischen Mitteln scheinen diese subtilen Bleistiftzeichnungen Grundstrukturen des Organischen sichtbar zu machen.
(Ueli Däster im Aargauer Tagblatt)
Ausstellung im Schlösschen Biberist; November 1993
Dagegen sind die Bilder und die Plastiken von Hannes Müller Augenweiden. Sie drücken offenen Sinn, natürlichen Charme und solides handwerkliches Können aus. Die Kompositionen – Ueli Däster machte an der Vernissage diesen guten Vergleich – haben etwas Musikalisches an sich; kein Wunder, ist der Künstler doch zugleich ein begabter Musiker.
(Hans-Peter Widmer im Aargauer Tagblatt)
Seine zarten, anmutigen Bleistiftzeichnungen sind ein Paradebeispiel für ein ausgereiftes, perfektioniertes handwerkliches Können. Ganz feine Striche fügen sich zu zurückhaltenden botanischen Studien, Gräsern, Früchten, Zweigen, die er dann ins Ungegenständlich-Zelluläre weiterführt.
(Eva Buhrfeind in der  Solothurner Zeitung)
Eine sehr harmonische und musikalische Atmosphäre fliesst aus dem eigenständigen Schaffen von Hannes Müller, venusisch weich beseelt. Die drei Techniken Zeichnen, Malerei (Aquarell, Gouache, Pastell) und Plastik (Holzschnittrelief) werden von einer einheitlichen Formensprache seines künstlerischen Ausdrucks verbunden, die an zellbiologische und morphologische Baustrukturen erinnert, und ein Wissen um makro- und mikrokosmische Analogien verrät. Bestechende handwerkliche Fähigkeiten zeigen sich in den perfekten, völlig homogenen samtweichen Bleistiftschraffuren und in der Führung der Schnitzmesser im vorzugsweise harten Birnbaumholz, wo die Zeichnungen und die Gemälde, wenn sie als Grundrisse verstanden werden, in die dritte Dimension erhoben werden.
(Hans R. Fröhlich in den Solothurner Nachrichten)
Ausstellung im Müllerhaus Lenzburg; November 2004
Die Bilder und Skulpturen von Hannes Müller sind gegenständlich, selbst dort, wo sie abstrakt sind. Und sie sind abstrakt, selbst dort, wo sie gegenständlich sind. In seinen Bildern und Plastiken lebt und webt die Ahnung von Zellstrukturen und Blattgerippe, von Pilz- und Wurzel- und Flechtengeflecht. Da lebt und webt die Ahnung von kristallinem Urgestein, von aufbrechenden Granatäpfeln und aufspringenden Kastanien, die stumme Sprache von bewegtem Wasser im Wechsel von Wirbel und Ruhe. Da lebt und webt, da klingt und singt in Holz geschnittene Musik, manchmal besinnliche Kammermusik, dann wieder explosiv dynamischer Klang. – Abstraktion und Gegenständlichkeit sind bei Hannes Müller also keine grundsätzlich konträren, sich widerstreitenden Begriffe
(Josef Rennhard, aus seiner Vernissage-Ansprache)
Es sind meist organisch-gewebeartige Strukturen, womit der Künstler seine Komposition beginnt und woraus das Spiel mit den Formen aus der Innensicht zu einem Ganzen wird. In seinen Werken lässt sich so auch die Einheit des bildenden Künstlers mit dem vorzüglichen Musiker, der Müller auch ist, erahnen. Die Assonanzen und Dissonanzen fügen sich zu einer Gesetzmässigkeit und damit zu einer eigenen Harmonie. Vielleicht ist es gerade diese musikalische Performanz, ausgedrückt in Farben und Formen, die Freude und ein inneres Einverständnis beim Betrachten der Werke von Hannes Müller anklingen lassen
(Erich Lüthi in den Nachrichten der Kulturkommission der Stadt Lenzburg)
Seit der Vernissage bin ich mehrmals in diese schönen gewölbten Kellerräume gekommen, in die Katakomben des Müllerhauses. Und jedes Mal überkam mich das gleiche Gefühl: es kam mir vor, wie wenn ich in eine andere Welt eintreten würde, von draussen nach drinnen, von einer Aussenwelt in eine Innenwelt, von einem Raum der Motoren und Maschinen, des Lärms und der Hast und der Gefahren in einen Raum der Ruhe und Geborgenheit, der Besinnung auch, ähnlich einer Höhle voller Schätze, in eine Innenwelt voller Farben und Formen, mit Zeichnungen minutiös mit Bleistift fein und zart an einen Frühlingsmorgen erinnernd oder in Tusche mit feinsten Strichen schwarz, geduldig den Betrachter fordernd.
(Erich Lüthi in einem Werkstattgespräch)
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